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Interview - „Holzfeuer entlastet im Winter die Wärmpumpe“

31.10.2024

Thomas Schnabel, Referent für Politik und Wirtschaft, des Fachverbandes Heiz- und Kochgeräte im HKI Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e.V., über die Kombination von Wärmepumpen und Einzelraumfeuerstätten

Redaktion: In Hinblick auf die Stromkosten und die Wärmeerzeugung empfehlen viele Experten eine Wärmepumpe mit einer Einzelraumfeuerstätte zu kombinieren. Was ist der Hintergrund?

Thomas Schnabel: Mit einem Kilowatt elektrischem Strom erzeugen Wärmepumpen im Jahresmittel rund das Vierfache an Wärmeenergie. Das ist ökologisch und wirtschaftlich zugleich. Allerdings hängt die Leistungsfähigkeit von der Umgebungstemperatur ab. Bei starkem Frost – wenn der Bedarf am größten ist – können die Pumpen jedoch nicht effizient arbeiten. In diesem Fall schaltet sich ein elektrischer Heizstab ein, der Wasser und Heizung erwärmt und zu höheren Stromkosten führt.

Redaktion: Hohe Stromkosten im Winter – lohnt sich daher die Wärmepumpe mit einem Kaminfeuer zu unterstützen?

Thomas Schnabel: Ein klares Ja. Während in den Sommermonaten und in der Übergangszeit die Wärmepumpe die Versorgung übernimmt, kann in der kalten Jahreszeit die Feuerstätte einen Teil des Wärmebedarfs decken und dabei die Heizungsanlage und somit die Haushaltskasse merklich entlastet wird.

Redaktion: Welche Faktoren beeinflussen die Heizkosten?

Thomas Schnabel: Der tatsächliche Stromverbrauch, der Strompreis und die Kosten für Brennholz oder Pellets. Und natürlich, ob man nur Wärme oder auch Warmwasser für Bad und Küche erzeugt. Auch spielt die Isolation der Gebäudehülle eine Rolle. Eine allgemein gültige Aussage ist daher nicht möglich. Aber mit einer einfachen Rechnung können wir den Spareffekt verdeutlichen.

Redaktion: Betrachten wir zunächst den Stromverbrauch und die Stromkosten ...

Thomas Schnabel: Hier hilft ein Blick in die Vergleichsportale, die speziell für Wärmepumpen kostengünstigen Strom anbieten und einen Jahresverbrauch von 6.000 kW als Richtgröße annehmen. Preisorientierte Anbieter berechnen für diese Strommenge aktuell rund 1.600 Euro pro Jahr. Es lohnt sich also zunächst nach günstigen Stromanbietern zu suchen.

Redaktion: Und wie hoch ist der Spareffekt durch Brennholz?

Thomas Schnabel: Geht man davon aus, dass im Winter die Wärme hauptsächlich durch ein Holzfeuer erzeugt wird, sparen Sie in Bezug auf den jährlichen Verbrauch rund 60 Prozent – also gute 950 Euro. Dies muss mit den Kosten für das Brennholz verglichen werden. 4.000 kW erzeugt man mit zwei Raummetern Brennholz, was im Brennstoffhandel als ofenfertiges Holz aktuell pro Raummeter rund 150 Euro kostet – also 300 Euro bei einem Jahresverbrauch von zwei Raummetern. Bei dieser Rechnung spart man in Summe 650 Euro pro Jahr. Hier gilt – je preiswerter das Brennholz, desto höher der Spareffekt. Da Pellets aktuell wieder sehr günstig sind, kann der Verbraucher bei einem Pelletofen mit einem Kostenvorteil in gleicher Größenordnung rechnen.

Redaktion: Gibt es auch übergeordnete Aspekte, die für ein hybrides Wärmesystem sprechen?

Thomas Schnabel: In der kalten Jahreszeit verschiebt sich der deutsche Strommix zu Ungunsten der Erneuerbaren Energien, da die Intensität der Sonne abnimmt und kalte, stabile Hochdruckwetterlagen oftmals schwachwindig sind. Solche sogenannten Dunkelflauten führen dazu, dass der elektrische Strom in Deutschland hauptsächlich aus konventionellen Kohle- oder Gaskraftwerken stammt, was wiederum sehr hohe CO2-Emissionen zur Folge hat. Wärmepumpen werden im Winter vorwiegend mit Strom aus fossilen Energien betrieben. Das Problem wird dadurch verschärft, dass Wärmepumpen mit zunehmender Kälte ineffizienter werden und mehr Strom für die Wärmeerzeugung benötigen und somit zusätzlich die Stromnetze belasten. Und hier ist besonders zu beachten, dass die Bundesnetzagentur die Strommenge für Wärmepumpen per Fernzugriff begrenzen kann. Das Holzfeuer ist somit ein Garant für eine sichere und unabhängige Wärmeversorgung.

Redaktion. Wir danken für das Gespräch!

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